Wenn wir Gutmenschen sind, was seid dann ihr?

Es passiert jedes Mal, sobald irgendwelche Terroristen-Arschlöcher Menschen (in Europa, denn außerhalb Europas schockiert es uns meistens doch nicht so sehr, ist ja weit weg – nein, das ist kein Vorwurf, es ist nachvollziehbar, wenn auch sicher nicht richtig) ermorden: Anfangs sind wir alle fassungslos, dann unterhalten wir uns über das, was passiert ist. Aber … kabumm … es dauert nie besonders lange, gefühlt werden die Abstände sogar immer kürzer, da kommen die ersten gehässigen Kommentare gegen sogenannte „Gutmenschen“. Also gegen Leute wie mich und meine Freunde, die (in meinem Fall eh noch viel zu wenig) anpacken anstatt gegen Geflüchtete zu schimpfen/hetzen. Die Sätze sagen wie: „Ich hab doch nichts dazu beigetragen, dass ich hier geboren wurde, wo ich in Frieden leben darf. Haben das Recht nicht auch andere, die einfach nur scheiß Pech mit ihren Heimatländern hatten?“

Man darf sich übrigens die Frage stellen, was Arschloch-Terroristen mit Menschen, die eben genau vor diesem Krieg/Terror in ihren Heimatländern flüchten, gemein haben. Das nur am Rande.

Und wenn wir über Radikalisierung sprechen. Ich vermische das ungern, aber wenn wir schon dabei sind… In welcher Gesellschaft würdet ihr euch eher radikalisieren? In einer, die euch mit offenen Armen empfängt und euch die Chance auf ein Leben in Sicherheit gibt? Oder in einer, die euch mit Ablehnung und Hass begegnet? (Einschub Ende)

Das, was ihr als „Gutmenschentum“ bezeichnet, hat nichts mit Naivität zu tun. Sondern einfach nur mit der Tatsache, dass verdammt nochmal jeder das Recht auf ein menschenwürdiges Leben hat. Und da spaltet sich die Gesellschaft (inzwischen immer noch stärker, denke ich) in zwei Lager: Die, die helfen („Gutmenschen“, „Willkommensklatscher“), und die, die gemütlich auf ihren Hinterteilen sitzen, im Warmen, im Trockenen, mit allen Privilegien, die wir im schönen Österreich haben (ja was seid ihr dann eigentlich, was ist das Gegenteil von einem guten Menschen?). Wir alle genießen Privilegien, die diese Menschen auch hatten beziehungsweise noch hätten, wären sie nicht blöderweise in Ländern geboren, in denen wahllos Menschen abgeschlachtet werden.

Tut doch auch irgendwas, nach euren Möglichkeiten, irgendwas. Aber jammert und hasst nicht. Wir lassen die Leute nicht verrecken und wir „Gutmenschen“ tun nichts anderes als das, was wir uns in dieser Situation selbst wünschen würden: Dass man uns nicht verrecken lässt und uns eine Chance gibt.

Wie auch immer. Am Ende des Tages müssen wir uns alle in den Spiegel schauen. Die Frage ist: Könnt ihr das auch?